Pflegebedürftige Eltern

Wissenswertes, wenn die Eltern pflegebedürftig werden

Nur noch wenige Familien leben heute noch so eng zusammen, dass mehrere Generationen unter einem Dach wohnen. Dennoch möchten viele, dass pflegebedürftige Eltern im häuslichen Umfeld bleiben können. Doch was sind die ersten Anzeichen von Pflegebedürftigkeit und wie lässt sich die Pflege bestmöglich organisieren? Wir geben Ihnen erste Informationen zur Vorgehensweise, wenn Eltern pflegebedürftig werden.

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    Pflegebedürftigkeit Eltern – Definition

    Die Pflegebedürftigkeit von Eltern und Menschen im Allgemeinen ist im Sozialgesetzbuch XI § 14 definiert. Auf dieser Basis wird über die Zuteilung von einem Pflegegrad durch die Pflegekasse ein rechtlicher Anspruch auf Hilfestellung für Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf festgelegt. Der Rechtsanspruch bringt je nach Höhe der Pflegegradeinstufung unterschiedliche Leistungen mit sich, die Anspruchsberechtigte und deren Vertreter beantragen können. Lesen Sie hierzu mehr in unserem Beitrag über die allgemeine Pflegebedürftigkeit.

    Pflegebedürftige Eltern

    Feststellung der Pflegebedürftigkeit bei Eltern – Erste Anzeichen und Ablauf

    Die ersten Anzeichen für die Pflegebedürftigkeit bei Eltern können sich einstellen, wenn die Mobilität und die Beweglichkeit eingeschränkt sind oder wenn Erkrankungen und Verletzungen den Eltern die selbständige Bewältigung im Alltag erschweren. Auch Vergesslichkeit, die gerne auf mangelnde Konzentration geschoben wird, scheinbare Tollpatschigkeit und weiterführende Aspekte sollten im Auge behalten werden. Suchen Sie bei Auffälligkeiten das Gespräch mit Ihren Eltern und dokumentieren Sie für sich selbst besondere Vorkommnisse, um auch bei einer Abwehrhaltung von Betroffenen sachliche Argumente darlegen zu können.

    Anlaufstellen und Beratung bei Pflegebedürftigkeit

    Erste Beratungsmöglichkeiten finden Sie bei der Kranken- und der Pflegekasse sowie bei Pflegestützpunkten und diversen Anbietern für Pflegedienstleistungen im häuslichen Bereich. Auch Ärzte und Pflegekräfte können Auskünfte beim Auftreten von ersten Anzeichen geben. Dabei geht es vor allem um die Feststellung der Pflegebedürftigkeit der Eltern durch die Dokumentation der Auswirkungen, erste Hilfestellungen und Tipps für die Vereinfachung im Alltag und die Regelungen, um weiterführende Schritte wie den Antrag auf einen Pflegegrad in die Wege zu leiten.

    Was tun, wenn die Eltern pflegebedürftig werden?

    Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Eltern oder ein Elternteil Hilfe bedarf, sollten Sie aufmerksam die ersten Anzeichen dokumentieren:

    • Vergesslichkeit
    • Veränderungen in den Ernährungsgewohnheiten und Gewichtsverlust
    • Verringerung sozialer Aktivitäten
    • Einschränkungen in der Beweglichkeit und Mobilität
    • vermehrte „Schusseligkeit“ mit Verletzungen oder Schäden

    Sprechen Sie Ihre Eltern an, um zu sehen, ob nachlassende Fähigkeiten verschleiert werden, ob der Partner vielleicht einige Aufgaben übernimmt oder ob Sie mit etwas Fingerspitzengefühl den Hilfebedarf herausfinden können. Gespräche mit dem Arzt sind nur mit dem Einverständnis der Betroffenen möglich. Bitten Sie sie daher darum, sie zu Arztterminen begleiten zu dürfen, um bei Unsicherheiten gesundheitlich Einschränkungen zu erfahren. Sprechen Sie auch mit Kontaktpersonen und innerhalb der Familie, um sich bei Anzeichen von Pflegebedarf abzusprechen und die passende Unterstützung zu finden.

    Pflegebedürftige Eltern

    Erste Schritte für die Unterstützung

    Wird Pflegebedarf der Eltern deutlich oder verändert sich akut durch eine Verletzung oder eine Erkrankung der Pflegebedarf, ist der erste Ansprechpartner die gesetzliche Krankenkasse oder die Pflegekasse, von denen Sie als nächster Angehöriger Hilfestellung erhalten. Optimal ist dabei das Einverständnis des Elternteils, der Sie durch eine entsprechende Vollmacht mit den nötigen Befugnissen ausstatten kann. Bereits das Telefonat mit der Kranken- oder Pflegekasse kann helfen, erste Schritte für Pflegehilfsmittel und die Vorbereitung zur Feststellung eines Pflegegrades in die Wege zu leiten.

    Pflegebedürftige Eltern

    Organisation der Pflege von Eltern

    Eine der wichtigsten Fragen in der Organisation der Pflege von Eltern ist die, wer sich um pflegebedürftige Eltern kümmern kann. Besprechen Sie den Hilfebedarf für Ihre Eltern mit Familienangehörigen, die in der Nähe wohnen, Freunden und Bekannten, die sich vorstellen können, sich an der Pflege zu beteiligen, und achten Sie darauf, dass Sie und / oder die künftigen Pflegepersonen auch gut auf sich selbst achten. Unterstützend können je nach Pflegegrad-Einstufung auch mobile Pflegehilfsdienste und Pflegekräfte in Frage kommen. Lesen Sie auch unseren Beitrag zur Pflege von Angehörigen. So können Sie bei vorliegen von einem Pflegegrad nicht nur durch verschiedene Leistungen unterstützen lassen, sondern bei einer notwendigen Reduzierung der Arbeitszeit zur Betreuung Ihrer pflegebedürftigen Eltern „bezahlte Pflegezeit“ nehmen oder Pflegeunterstützungsgeld als Lohnersatzleistung beantragen.

    Pflegebedürftige Eltern

    Ist man gesetzlich verpflichtet, sich um seine Eltern zu kümmern?

    Nicht immer ist es erwachsenen Kindern möglich, sich um ihre Eltern zu kümmern. Mitunter gibt es auch Gründe, die Pflege völlig abzulehnen. Hierzu ist es wichtig zu wissen, dass niemand gesetzlich verpflichtet ist, sich um die Eltern zu kümmern. Besteht durch hohes Einkommen bei den erwachsenen Kindern und fehlenden Mitteln des pflegebedürftigen Elternteils über die Unterstützung der Pflegekasse hinaus jedoch eine Unterhaltspflicht, können Kinder für bei finanzieller Leistungsfähigkeit mit einem Einkommen von über 100.000 Euro Jahresbruttoeinkommen zur Unterhaltszahlung herangezogen werden.

    Eine frühzeitige finanzielle und rechtliche Absicherung ist daher bereits in jungen Jahren sinnvoll, kann aber mit Hilfe spezialisierter Experten, zum Beispiel einem Fachanwalt für Sozialrecht, auch im bereits eingetretenen Einzelfall geklärt werden. Dies ist auch bei einer Unterbringung des pflegebedürftigen Elternteils in einem Alten- und Pflegeheim sinnvoll.

    Pflegebedürftige Eltern

    Wie kann ich meine pflegebedürftigen Eltern nach Deutschland holen?

    Leben pflegebedürftige Eltern im Ausland, denken Sie vielleicht darüber nach, diese nach Deutschland zu holen. In diesem Fall müssen Sie vielfältige Aspekte berücksichtigen, da die Umsetzung von verschiedenen Voraussetzungen abhängt:

    • Ihre Staatsangehörigkeit und der Aufenthaltstitel
    • die Staatsangehörigkeit des Elternteils
    • die Lebenssituation des Elternteils

    Besitzt der Elternteil einen deutschen Pass, ist es vergleichbar einfach, den Elternteil nach Deutschland zu holen. Liegt dieser nicht vor, muss gegebenenfalls ein Visum beantragt werden.  Jedoch gelten für Menschen mit einem Pass aus einem EU-Land recht großzügige Regelungen.

    Lassen Sie sich bei einem Familiennachzug nach Deutschland in jedem Fall individuell durch einen Experten beraten, der Ihnen die richtige Hilfestellung gibt und neben den Voraussetzungen auch die damit verbundenen finanziellen Verpflichtungen klären hilft.

    Pflegegeld & Entlastungsbetrag: Übernahme durch die Pflegekasse durch Anträge

    Zu den ersten Schritten bei der Feststellung von Pflegebedürftigkeit der Eltern sollte der Antrag auf eine Pflegegrad-Einstufung gehören. Durch die Zuteilung entsteht Anspruch auf unterschiedliche Leistungen in Form von Pflegehilfsmitteln, Pflegegeld und Entlastungsbeträgen. Nutzen Sie die vielfältigen Informationsmöglichkeiten auf unserer Webseite, bei Pflegestützpunkten und Experten für die Pflege.

    Der Antrag auf den Pflegegrad muss bei der Pflegekasse gestellt werden. Wurde dieser zugeteilt, können diverse Hilfsmittel und Leistungen auf der Basis des Pflegegrades beantragt werden. Pflegehilfsmittel zum Verbrauch stehen Ihren pflegebedürftigen Eltern bereits ab Pflegegrad 1 zu. Diese können Sie in individuellen Pflegeboxen direkt auf unserer Webseite beantragen.