Pflegebedürftige Kinder zu betreuen, stellt Familien vor große Herausforderungen. Eltern von Kindern mit Pflegebedarf stehen nicht nur emotional und organisatorisch, sondern auch finanziell unter Druck. Glücklicherweise gibt es in Deutschland umfassende Unterstützungsangebote. Von der Feststellung des Pflegegrads über finanzielle Hilfen bis hin zur Bereitstellung von Pflegehilfsmitteln – dieser Artikel erklärt alles, was Eltern, Angehörige und Betreuende wissen müssen.

Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet pflegebedürftige Kinder?
Der Begriff pflegebedürftig wird oft mit älteren Menschen in Verbindung gebracht. Doch auch Kinder können pflegebedürftig sein. In Deutschland gilt ein Kind als pflegebedürftig, wenn es aufgrund einer körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigung über einen längeren Zeitraum täglich Unterstützung benötigt. Dabei werden die altersgemäßen Fähigkeiten berücksichtigt.
Unterschied zur Pflegebedürftigkeit bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen orientiert sich der Pflegebedarf an der Fähigkeit, alltägliche Tätigkeiten eigenständig zu erledigen. Bei Kindern wird der Pflegebedarf im Vergleich zu gesunden Gleichaltrigen bewertet. Ein Kind unter 18 Monaten benötigt beispielsweise von Natur aus viel Pflege. Daher wird die benötigte Pflegezeit für pflegebedürftige Kinder im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern berechnet.
Ursachen der Pflegebedürftigkeit bei Kindern
Pflegebedürftigkeit bei Kindern kann viele Ursachen haben, darunter:
- Körperliche Behinderungen (z. B. Spastiken, Fehlbildungen)
- Geistige und psychische Behinderungen (z. B. Autismus-Spektrum-Störungen)
- Chronische Krankheiten (z. B. Diabetes, Mukoviszidose)
- Unfälle und ihre Folgen (z. B. Schädel-Hirn-Traumata)
👉 Weiterführende Informationen: Pflegebedürftigkeit – Was bedeutet das?
Pflegegrad bei Kindern: Besonderheiten und Unterschiede zu Erwachsenen
Um finanzielle Unterstützung oder Pflegehilfsmittel zu erhalten, muss ein Pflegegrad beantragt werden. Anders als bei Erwachsenen gelten bei Kindern spezielle Bewertungsmaßstäbe.
Wie wird der Pflegegrad bei Kindern ermittelt?
Der Pflegegrad bei Kindern wird von einem Gutachter des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) ermittelt. Dabei beurteilt der MDK, wie viel mehr Pflege das Kind im Vergleich zu einem gesunden Gleichaltrigen benötigt.
Ablauf der Begutachtung
- Antrag stellen: Eltern beantragen den Pflegegrad bei der Pflegekasse.
- Hausbesuch durch den MDK: Ein Gutachter besucht das Kind und prüft den Pflegebedarf in sechs Modulen (Mobilität, kognitive Fähigkeiten, Verhalten, Selbstversorgung, Umgang mit Krankheit, Gestaltung des Alltags).
- Bewertung: Der Pflegegrad (1 bis 5) wird basierend auf einem Punktesystem ermittelt.
Pflegegrade bei Kindern: Übersicht
Pflegegrad | Punktebereich | Merkmale |
Pflegegrad 1 | 12,5 bis 27 | Geringer Pflegebedarf |
Pflegegrad 2 | 27 bis 47,5 | Erheblicher Pflegebedarf |
Pflegegrad 3 | 47,5 bis 70 | Schwerer Pflegebedarf |
Pflegegrad 4 | 70 bis 90 | Schwerster Pflegebedarf |
Pflegegrad 5 | 90 bis 100 | Schwerster Pflegebedarf mit besonderen Anforderungen |
Unterstützungsmöglichkeiten für Familien mit pflegebedürftigen Kindern
Eltern von pflegebedürftigen Kindern haben Anspruch auf verschiedene Formen der Unterstützung. Dies umfasst finanzielle Hilfen, Pflegehilfsmittel und Entlastungsangebote.
Pflegegeld und finanzielle Unterstützung
Pflegende Eltern haben Anspruch auf Pflegegeld, wenn die Pflege zu Hause erfolgt. Die Höhe des Pflegegeldes richtet sich nach dem Pflegegrad:
Pflegegrad | Pflegegeld (monatlich) |
Pflegegrad 2 | 316 Euro |
Pflegegrad 3 | 545 Euro |
Pflegegrad 4 | 728 Euro |
Pflegegrad 5 | 901 Euro |
Sachleistungen und Pflegehilfsmittel
Neben dem Pflegegeld können Familien auch Sachleistungen in Anspruch nehmen. Dies umfasst z. B. den Einsatz von Pflegediensten oder die Bereitstellung von Pflegehilfsmitteln wie:
- Einmalhandschuhe
- Bettschutzeinlagen
- Desinfektionsmittel
Familien haben Anspruch auf eine Pflegehilfsmittelpauschale von 42 Euro pro Monat. Diese Pauschale wird von der Pflegekasse übernommen.
👉 Mehr erfahren: Die Pflegebox für 42 EUR: Alles, was Sie wissen müssen
Welche Pflegehilfsmittel stehen pflegebedürftigen Kindern zu?
Pflegehilfsmittel helfen Eltern und pflegenden Angehörigen, den Pflegealltag zu erleichtern. Die Pflegekasse übernimmt die Kosten für bestimmte Produkte über die Pflegehilfsmittelpauschale.

Wichtige Pflegehilfsmittel für Kinder
- Einmalhandschuhe: Schutz vor Keimen und Bakterien.
- Desinfektionsmittel: Hygiene für Oberflächen und Hände.
- Bettschutzeinlagen: Schutz der Matratze vor Verunreinigungen.
- Medizinischer Mund-Nasen-Schutz: Schutz der Pflegepersonen.
Pflegezeit für Eltern: Was ist das und wie kann man sie beantragen?
Eltern, die sich um ihre pflegebedürftigen Kinder kümmern, haben Anspruch auf Pflegezeit. Dies bedeutet, dass sie vorübergehend von der Arbeit freigestellt werden können.
Unterschied zwischen Pflegezeit und Familienpflegezeit
- Pflegezeit: Bis zu 6 Monate Freistellung (unbezahlt) mit Kündigungsschutz.
- Familienpflegezeit: Reduzierung der Arbeitszeit (mind. 15 Stunden pro Woche) für bis zu 24 Monate.
👉 Weitere Details finden Sie hier: Pflegezeit – Was Eltern wissen müssen
Tipps für Eltern und Angehörige von pflegebedürftigen Kindern
Die Pflege eines Kindes ist eine große Herausforderung. Mit der richtigen Organisation und Unterstützung kann der Alltag jedoch erheblich erleichtert werden.
Praktische Tipps
- Alltagsstruktur schaffen: Feste Abläufe erleichtern den Alltag.
- Pflegehilfsmittel nutzen: Sie sparen Zeit und erleichtern die Hygiene.
- Professionelle Hilfe annehmen: Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege in Anspruch nehmen.
- Psychische Unterstützung: Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen aufsuchen.
Fazit
Die Pflege von Kindern erfordert besondere Aufmerksamkeit und umfangreiche Unterstützung. Von der Beantragung des Pflegegrads bis hin zur Nutzung von Pflegehilfsmitteln stehen Eltern verschiedene Hilfen zur Verfügung.
Besonders hilfreich sind die Pflegehilfsmittel, die über die Pflegehilfsmittelpauschale von 42 Euro abgedeckt werden. Damit lassen sich notwendige Utensilien wie Desinfektionsmittel, Handschuhe und Schutzschürzen monatlich ohne eigene Ausgaben beziehen.
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Mit der richtigen Organisation, finanziellen Unterstützung und den passenden Pflegehilfsmitteln können Eltern von pflegebedürftigen Kindern den Alltag besser bewältigen. Wenn Sie weitere Unterstützung benötigen, besuchen Sie Box4Pflege.de – Ihr Partner für Pflegehilfsmittel.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu pflegebedürftigen Kindern
Was bedeutet pflegebedürftig bei Kindern?
Pflegebedürftigkeit bei Kindern bedeutet, dass sie aufgrund einer Krankheit, Behinderung oder eines Unfalls mehr Unterstützung benötigen als gesunde Gleichaltrige.
Ab welchem Alter kann ein Kind einen Pflegegrad erhalten?
Ein Pflegegrad kann bereits ab der Geburt beantragt werden, wenn ein Kind dauerhaft pflegebedürftig ist.
Wie beantrage ich einen Pflegegrad für mein Kind?
Der Antrag wird bei der Pflegekasse gestellt. Danach erfolgt eine Begutachtung durch den MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung).
Was unterscheidet die Pflege von Kindern von der Pflege von Erwachsenen?
Bei Kindern wird der Pflegebedarf im Vergleich zu gesunden Gleichaltrigen ermittelt, während bei Erwachsenen der Verlust der Selbstständigkeit bewertet wird.
Welche Pflegegrade gibt es für pflegebedürftige Kinder?
Es gibt fünf Pflegegrade (1 bis 5), die den Umfang der Pflegebedürftigkeit definieren. Pflegegrad 1 bedeutet geringe Beeinträchtigung, Pflegegrad 5 schwerste Beeinträchtigung mit besonderen Anforderungen.
Welche finanziellen Leistungen stehen Familien mit pflegebedürftigen Kindern zu?
Dazu gehören Pflegegeld, Pflegesachleistungen, die Pflegehilfsmittelpauschale von 42 Euro monatlich und zusätzliche Unterstützungsangebote wie Verhinderungspflege.
Was ist die Pflegehilfsmittelpauschale und wie kann ich sie nutzen?
Die Pflegehilfsmittelpauschale in Höhe von 42 Euro pro Monat deckt die Kosten für Hilfsmittel wie Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel und Bettschutzeinlagen. Sie muss bei der Pflegekasse beantragt werden.
Welche Pflegehilfsmittel sind für pflegebedürftige Kinder am wichtigsten?
Einmalhandschuhe, Händedesinfektionsmittel, Bettschutzeinlagen und Schutzschürzen erleichtern die tägliche Pflege und sorgen für Hygiene.
Wie lange dauert die Begutachtung für einen Pflegegrad bei Kindern?
Nach Antragstellung erfolgt die Begutachtung in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen. Das Ergebnis liegt meist nach vier Wochen vor.
Was passiert, wenn der Pflegegrad abgelehnt wird?
Eltern haben die Möglichkeit, innerhalb von vier Wochen Widerspruch bei der Pflegekasse einzulegen. Ein unabhängiges Gutachten kann zusätzlich beantragt werden.
Können Eltern Pflegezeit nehmen, um sich um ihr Kind zu kümmern?
Ja, Eltern können Pflegezeit beantragen, um sich bis zu 6 Monate freistellen zu lassen. Alternativ gibt es die Familienpflegezeit mit reduzierter Arbeitszeit.
Gibt es zusätzliche Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Eltern?
Ja, neben Pflegegeld und Pflegehilfsmitteln können Eltern Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege oder Entlastungsangebote wie Tagespflege in Anspruch nehmen.
Wie wird der Mehrbedarf bei pflegebedürftigen Kindern berechnet?
Der Mehrbedarf wird anhand der zusätzlichen Pflegezeit und Unterstützung ermittelt, die ein Kind im Vergleich zu Gleichaltrigen benötigt.
Was sind die häufigsten Ursachen für Pflegebedürftigkeit bei Kindern?
Typische Ursachen sind angeborene Erkrankungen (z. B. Down-Syndrom), chronische Krankheiten (z. B. Diabetes), psychische Beeinträchtigungen und Unfallfolgen.
Müssen Pflegehilfsmittel jedes Jahr neu beantragt werden?
Nein, die Pflegehilfsmittelpauschale gilt unbefristet. Änderungen müssen der Pflegekasse aber mitgeteilt werden.
Was ist der Unterschied zwischen Pflegegeld und Pflegesachleistungen?
Pflegegeld erhalten Eltern, wenn sie die Pflege selbst übernehmen. Pflegesachleistungen werden für professionelle Pflegedienste ausgezahlt.
Können Eltern Unterstützung für die psychische Belastung erhalten?
Ja, es gibt Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und psychologische Unterstützungsangebote speziell für pflegende Eltern.
Wo können Familien zusätzliche Informationen zu Pflegehilfen finden?
Pflegestützpunkte, Pflegekassen und spezialisierte Anbieter wie Box4Pflege.de bieten umfangreiche Informationen und Unterstützung.
Welche Leistungen stehen Kindern mit Pflegegrad bei ambulanten Pflegediensten zu?
Neben Pflegesachleistungen erhalten Kinder auch medizinische Behandlungspflege, z. B. Wundversorgung oder Medikamentengabe.
Wie können Eltern den Alltag mit einem pflegebedürftigen Kind besser organisieren?
Eine feste Tagesstruktur, die Nutzung von Pflegehilfsmitteln, Entlastungsangebote und professionelle Hilfe erleichtern die Pflege und schaffen Freiräume.
- Pflegebedürftigkeit bei Kindern: Dieser Artikel des BMG erläutert die spezifischen Kriterien und Verfahren zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit bei Kindern.
- Leistungen der Pflegeversicherung im Überblick: Hier finden Sie eine umfassende Übersicht der verschiedenen Leistungen der Pflegeversicherung, einschließlich der spezifischen Unterstützungsangebote für pflegebedürftige Kinder.